Prix d'Amérique 2016
31. Januar 2016 - Trabfahren, 2.700 Meter, 4-10jährige Pferde, Paris-Vincennes
Vorbericht vom 29. Januar 2016
Bold Eagle heißt der Hengst auf den sich am 31. Januar alle Blicke richten werden.
Gerade erst fünf Jahre alt geworden, geht er als klarer Favorit in das bedeutendste Trabrennen der Welt.
In seiner Altersklasse ohne Gegner, ließ er gerade im Prix de Belgique auch die versammelte ältere
Konkurrenz mühelos stehen. Doch selbst wenn Bold Eagle derzeit wie von einem anderen Stern erscheint,
noch hat er nichts gewonnen. Vieles hängt im Prix d'Amérique vom Rennverlauf, von einer guten Position
und dem berühmten Quäntchen Glück ab.
Ernsthafte Gegner sind nicht so einfach auszumachen. "Alte Hasen" wie
Timoko oder
Up And Quick
dürfen jedoch keinesfalls unterschätzt werden. Letztgenannter startet als Titelverteidiger ins große Rennen.
Und auch wenn er jüngst kaum zu überzeugen wusste, in Topform muss er sich erst am Tag
des Prix d'Amérique präsentieren.
Nicht zu übersehen sind auch der zuletzt gut aufgelegte Vorjahreszweite
Voltigeur De Myrt,
die Routiniers
Tiégo d'Etang und
Un Mec d'Héripré
oder junge Trabtalente wie
Lionel und
Bird Parker.
20 Siege aus 23 Starts ist die beeindruckende Bilanz von
Bold Eagle. In seiner Altersklasse
setzte er sich im Oktober im Grand Prix d'UET mit fünf Längen Vorsprung durch,
zeigte sich auch beim Gewinn des Critérium Continental am 27. Dezember in einer anderen Klasse.
Der Sohn des zweifachen Amérique-Siegers Ready Cash scheint sich wie ein Auto zu fahren,
kann jedem Tempo folgen, jederzeit massiv beschleunigen, weshalb viele in ihm den dominierenden Traber der
kommenden Jahre sehen.
Am 17. Januar traf er im Prix de Belgique nun erstmals auf ältere Gegner. Und auch wenn der Rennverlauf
für ihn optimal war und einige seiner Konkurrenten nicht an ihre Grenze gingen, sein erneuter Triumph war so
eindrucksvoll und mühelos, dass es schwer fällt sich vorzustellen wie Bold Eagle den Prix d'Amérique
nicht gewinnen könnte. Allerdings hat seit vierzig Jahren kein Pferd mit der Startnummer 10 den
Amérique gewinnen können.
Bold Eagles gefährlichste Gegner könnten unter den erfahrenen, älteren Trabrecken zu finden sein.
Ganz oben auf der Liste steht da natürlich der Sieger des
Prix d’Amérique 2015
Up And Quick. Er nahm an den letzten drei Amérique-Vorprüfungen teil, den so genannten "B-Rennen",
nutzte diese jedoch nur zum Formaufbau. Und auch wenn er dabei zu keinem Zeitpunkt wie der kommende
Amérique-Sieger wirkte, abschreiben darf man ihn nicht, Trainer Franck Leblanc weiß schließlich wie man
den Achtjährigen punktgenau in Topform bringt.
Ein anderer altgedienter Top-Traber ist
Timoko, Anfang Januar beeindruckender Sieger im
Prix de Bourgogne. Der Neunjährige belegte letztes Jahr im
Prix d’Amérique Platz 3, seine größten Erfolge feierte er jedoch über die kürzeren Distanzen,
wie dem Prix de Bourgogne (2.100 m), Prix de France 2015 (2.100 m),
Elitloppet 2014
(1.609 m), Critérium Continental 2011 (2.100 m).
Ein Pferd das man ebenfalls auf dem Zettel haben sollte ist
Voltigeur De Myrt.
Als 99:1 Außenseiter überraschte er im Vorjahr beim Prix d’Amérique mit Rang 2, gewann im Juni
den Prix René Ballière und bewies gerade mit einem 2. Platz im Prix de Belgique,
dass er zur rechten Zeit erneut in Topform ist.
Alle anderen Traber kämen als Gewinner des Prix d’Amérique 2016 doch ziemlich überraschend,
für sie dürfte es in erster Linie um eine Platzierung gehen.
Der inzwischen acht Jahre alte
Un Mec d'Héripré hatte 2012 Uhlan Du Val und Up And Quick
im Critérium Continental auf die Plätze verwiesen. Nach fast einjähriger Pause gab er Ende letzten
Jahres sein Comeback, gewann im Dezember den Prix du Bourbonnai und wirkte jüngst auch beim Prix de Belgique
in guter Verfassung.
Noch ein Jahr älter ist
Tiégo d'Etang, der bereits dreimal am Prix d’Amérique teilgenommen hat.
Letzten Sonntag startete er als Favorit im Prix de Cornulier, dem bedeutendsten Trabreiten der Welt,
enttäuschte dort jedoch mit Platz 7.
Akim Du Cap Vert gewann im November bei strömendem Regen den Prix de Bretagne und lief anschließend im
Prix Tenor de Baune auf Platz 3. 2014 hatte der First De Retz-Nachkomme das Critérium des 4 Ans gewonnen,
ihm würde am Sonntag ein schnell gelaufenes Rennen gelegen kommen.
Den erwähnten Prix Tenor de Baune für fünfjährige Traber sicherte sich der norwegische Hengst
Lionel vor Robert Bi.
Im Prix de Belgique machte der ehemals Fünfte des Norsk Travderbys 2014 allerdings keine gute Figur, was man
in Anbetracht der Tatsache, dass er dort erstmals auf ältere Gegner traf, nicht überbewerten sollte.
Ein weiteres junges Talent dem eine große Zukunft prophezeit wird ist
Bird Parker, wie Bold Eagle
ein Sohn von Ready Cash. Seinem Halbbruder war er im Critérium Continental unterlegen, doch gab er
im Prix de Belgique mit Platz 5 eine starke Vorstellung, ohne wohl wirklich an sein Limit gegangen zu sein.
Norwegen hat mit
Support Justice ein weiteres Eisen im Feuer. Der Siebenjährige hatte
im August den Åby Stora Pris (1.640 m) und 2014 in Paris das Championnat Européen des 5 Ans (2.100 m) gewonnen.
Bei seiner Rückkehr nach Vincennes lief bei ihm im Prix de Belgique jüngst wenig zusammen, doch hatte er da
gerade eine viermonatige Pause beendet, kommenden Sonntag sollte er gefördert sein.
Schweden wird durch den ehemaligen Svenskt Travderby-Sieger
Mosaique Face vertreten, der im
Elitloppet 2015
den 2. Platz belegte. Mit der Bahn in Vincennes kam der Lutfi Kolgjini-Schützling allerdings nie wirklich
zurecht, von seinem stürmischen Fahrer darf man aber die eine oder andere Attacke erwarten.
Zurück von seiner US-Reise zeigte sich der Globetrotter
Oasis Bi im Prix de Belgique in guter Form, für mehr als ein Platzgeld wird es im Amérique
aber wohl nicht reichen.
Univers De Pan hat mit seinen acht Jahren schon fast 1,5 Millionen Euro gewonnen und
lief Anfang des Jahres im Prix de Bourgogne auf Rang 3. Dennoch geht er genauso als Außenseiter ins Rennen wie
Viking De Val, der es in keinem seiner letzten vier Rennen bis ins Ziel schaffte.
Auch in Italien macht man sich Hoffnung. Dem zehnjährigen
Moses Rob gelang im Prix du Bourbonnai
mit starkem Endspurt ein 2. Platz. Anschließend schaffte er es auch im
Prix de Bourgogne in die Plätze, wurde jedoch nachträglich disqualifiziert.
Mit der Stute
Nephenta Lux, ebenfalls aus Italien, und dem Hengst
Athos Des Elfes nehmen erstmals seit zehn Jahren
auch zwei Pferde am Prix d'Amérique teil, die eine Gewinnsumme von weniger als 500.000 Euro verzeichnen.
Ihre Chancen auf eine Platzierung sind von daher auch äußerst gering.
Allerdings gelang es in den letzten Jahren Pferden mit hohen Quoten des Öfteren im Prix d'Amérique
unter die ersten drei zu laufen, von daher könnte es sich auszahlen einen kleinen Einsatz auf einen
der Außenseiter zu platzieren.
Weitere Informationen zum
Grand Prix d'Amérique.