Deutsches Traber-Derby 2021
5. September 2021 - 1.900 Meter, Berlin-Mariendorf
Vorbericht vom 1. September 2021
Wie seit einigen Jahren üblich kommen auch die Favoriten des 126. Deutschen Traber-Derbys aus den Niederlanden.
Allen voran Usain Lobell aus dem Stall des Seriensiegers Paul Hagoort, der sich,
wie es scheint, nur selber schlagen kann, womit er gerade beim Traber-Derby nicht der Erste wäre.
Usain Lobell gilt nicht erst seit seinem souveränen Sieg im Buddenbrock-Rennen als klarer
Favorit auf den Gewinn des Deutschen Traber-Derbys 2021.
Der Bold Eagle-Sohn hatte schon zu Beginn der Saison auf internationaler Bühne auf sich aufmerksam gemacht,
gewann im dänischen Charlottenlund gegen starke internationale Gegner Start-Ziel
und sprang, auf einem sicheren 2. Platz liegen, beim Prix de Gien (Gr.3) in Paris-Vincennes wenige Meter vor der Ziellinie an.
In Deutschland konnte ihm in diesem Jahr noch kein Gegner das Wasser reichen,
obwohl er bei seinen beiden Starts auf der Derbybahn von Startposition 7 ins Rennen gehen musste.
Im Buddenbrock-Rennen ließ der relativ kleine Hengst am 25. Juli der versammelten Dreijährigen-Konkurrenz keine Chance,
gewann den Klassiker genauso überlegen wie anschließend seinen Derby-Vorlauf.
Es fällt schwer sich vorzustellen, dass er das Traber-Derby nicht gewinnen könnte,
doch sind auch in jüngster Vergangenheit mehrere Favoriten mit Quoten unter 2:1 am Ende gescheitert
(Portland 2017, Juan Bros 2019, Keytothehill 2020).
Usain Lobell, dessen Mutter Lobell Countess vor zehn Jahren das Deutsche Traber-Derby der Hengste und Wallache gewann,
wird in den Niederlanden von Paul Hagoort trainiert, Sieger in sechs der letzten acht Traber-Derbys.
Rob The Bank gilt als größter Herausforderer von Usain Lobell, was auch daran liegt,
dass man über seine Leistungsgrenze nichts Genaues weiß.
Bislang hat der The Bank-Sohn erst drei Rennen bestritten, eines davon letztes Jahr im belgischen Mons.
Beim ersten Start 2021 setzte er sich am 5. August in Gelsenkirchen weit vor den Vorlauf-Teilnehmern Waldgeist und Liverpool Newport durch
und wurde in seinem Vorlauf eine Länge hinter Usain Lobell Zweiter.
Beide Hengste liefen auf der regennassen Mariendorfer Zielgeraden locker aus,
weshalb sie für das Traber-Derby noch einiges im Tank haben sollten.
Grand Ready Cash hat in seinem Leben sogar nur zwei Rennen absolviert,
galt nach seinem Debüt sogar als stärkster Gegner von Usain Lobell.
Er hatte am 11. Juli nicht nur auf Anhieb das Dreijährigen Warm-Up in Berlin-Mariendorf gegen hoch gehandelte Gegner gewonnen,
sondern war unangefasst in einer verblüffenden Zeit von 1:13,3 nach Hause gekommen.
In seinem Vorlauf bekam es der Readly Express-Sohn dann gleich mit Usain Lobell und Rob The Bank zu tun.
Nach intensiver Startphase endete er am Ende weit hinter beiden Konkurrenten, wodurch seine Derby-Quote in die Höhe schoss.
Den dritten Platz, und damit die Derby-Qualifikation, hatte er aber schon Eingangs des Schlussbogens sicher,
wurde dann nicht mehr gefordert, sparte seine Körner für das Finale.
Lorens Flevo verdient alleine deshalb Beachtung, weil er am Stall von Paul Hagoort vorbereitet wird,
der seine Pferde bekanntlich immer punktgenau zum Derby in Topform bringt.
In diesem Jahr bestritt Lorens Flevo nur zwei Rennen, die er beide gewann.
Die Konkurrenz, auf die er dabei traf, war aber sicherlich nicht die härteste.
Im Vorlauf siegte der Wallach von vorne in 1:14,2, hätte bei etwas mehr Anstrengung aber fraglos auch eine 1:13 laufen können.
Im Deutschen Traber-Derby wird nicht "Mister Derby" Robin Bakker im Sulky sitzen, sondern Micha Brouwer.
Days Of Thunder ist Deutschlands Hoffnung im Traber-Derby 2021, er wurde schon dreimal in 1:13er Zeiten gestoppt.
Der von Robert Gramüller und Josef Sparber in München trainierte Hengst konnte fünf seiner sechs Starts gewinnen,
darunter das Adbell-Toddington-Rennen am 20. Juni.
Seine Ambitionen bekamen am 25. Juli im Buddenbrock-Rennen allerdings einen schweren Dämpfer,
wo er deutlich hinter Usain Lobell und Lockheed Draviet nur Dritter wurde.
Wie auch in dem von ihm gewonnenen Derby-Vorlauf hatte sich Days Of Thunder vom Start weg einen langen Kampf um die Führung geliefert,
der ihn viel Kraft gekostet hatte, weshalb ihm bei einem etwas günstigeren Rennverlauf im Derby womöglich mehr zuzutrauen ist.
Es fragt sich jedoch, wie viel Substanz ihn der anstrengende Vorlauf, nur zwei Wochen vor dem Derby, gekostet hat.
Riet Hazelaar, wie Grand Ready Cash aus dem Stall von Dion Tesselaar,
war es, die sich sowohl im Buddenbrock-Rennen als auch im Derby-Vorlauf mit Days Of Thunder einen erbitterten Kampf um die Führung geliefert hatte.
Konnte sie im "Buddenbrock" eingeklemmt nicht an ihm vorbeiziehen, wurde sie im Vorlauf auf der Ziellinie noch von ihm abgefangen.
Auch wenn die Rotschimmelstute bislang noch kein Rennen gewonnen hat, waren ihre Leistungen ziemlich beeindruckend.
Im November lief sie im Hamburger Winterfavorit vor Usain Lobell auf den 2. Platz,
stellte dabei den deutschen Rekord für zweijährige Stuten ein (1:13,7 / 1.680 m).
Allerdings wird auch sie der aufreibende Vorlauf einiges an Kraft gekostet haben.
Sie wäre die erste Stute seit Lobell Countess, die das Deutsche Traber-Derby gewänne.
Lockheed Draviet, von Arnold Mollema im niederländischen Wolvega vorbereitet,
machte von sich Reden, indem er, trotz äußerer Startposition, im Buddenbrock-Rennen als 32:1-Außenseiter
im Windschatten von Usain Lobell auf den 2. Platz spurtete.
Im Derby-Vorlauf endete er zwar hinter Days Of Thunder und Riet Hazelaar,
war aber nicht weit geschlagen und wird es auch im Derby mit der Wartetaktik probieren.
Global Ufo konnte von seinen acht Starts nur einen gewinnen und dies war ausgerechnet der Derby-Vorlauf,
in dem er als 16:1 Außenseiter überraschte. Die Qualität der Konkurrenz war dabei sicherlich nicht die höchste
und auch die Zeit von 1:14,4 nicht überwältigend, dennoch war es eine bemerkenswerte Leistung.
Trotz Außenspur setzte er sich zunächst an die Spitze, errang am Ende, aus fast aussichtsloser Lage, mit viel Speed den Sieg.
Fahrer Jaap van Rijn hat im Derby von Startplatz 4 nun eine einfachere Ausgangsposition.
Jimmy Ferro BR war letztes Jahr nach dem Gewinn des Jugend-Preises als Favorit in den Hamburger Winterfavorit
und die Breeders Crown gegangen, galoppierte jedoch in beiden Rennen.
In diesem Jahr hat sich der Nimczyk-Schützling bereits gegen ältere Gegner durchsetzen können und wurde im Adbell-Toddington-Rennen Dritter.
Nach einem Rennen aus dem Rückraum endete er in seinem Vorlauf auf der Zielgeraden stark,
hatte gegen Lorens Flevo aber letztlich keine Chance.
Don Trixton ist das Pferd mit der mit Abstand größten Erfahrung im Deutschen Traber-Derby 2021.
Der von Bernd Warnke trainierte Trixton-Nachkomme hat bereits 17 Rennen bestritten, konnte davon aber lediglich zwei gewinnen.
Aus der Todesspur kommend, sah er in seinem schwach besetzten Vorlauf schon wie der Sieger aus,
wurde von Global Ufo noch hauchdünn abgefangen.
Timothy B zeigte sich in diesem Vorlauf als guter Starter, nahm die Führung, musste sich am Ende aber mit Rang 3 begnügen.
Seine Startschnelligkeit wird der von Rudi Haller trainierte Orlando Vici-Sohn im Derby von Position 7 aber nur schwer ausnutzen können.
Das Deutsche Traber-Derby findet in diesem Jahr nicht, wie in den letzten Jahren üblich,
am ersten Sonntag im August statt, sondern am ersten Sonntag im September.
Ab dem kommenden Jahr wird das Derby nicht mehr für dreijährige, sondern für vierjährige Pferde ausgetragen.
Termine vor dem Traber-Derby 2021
16.05.2021
Dreij. Warm-up
1.900 m
Berlin-Mariendorf
Days Of Thunder
30.05.2021
Dreij. Offensive
2.100 m
München
Teatox
09.06.2021
Dreij. Warm-up
1.900 m
Berlin-Mariendorf
Staccato HL
20.06.2021
Adbell-Toddington
1.900 m
Berlin-Mariendorf
Days Of Thunder
27.06.2021
Dreij. Warm-up
1.900 m
Berlin-Mariendorf
Midsommer Records
11.07.2021
Dreij. Warm-up
1.900 m
Berlin-Mariendorf
Grand Ready Cash
25.07.2021
Buddenbrock
1.900 m
Berlin-Mariendorf
Usain Lobell
08.08.2021
Dreij. Offensive
2.100 m
München
Lola Vici
22.08.2021
Derby-Vorläufe
1.900 m
Berlin-Mariendorf