Cheltenham Gold Cup 2013
15. März 2013, Jagdrennen, Gruppe 1, 5331 Meter (3m 2 ½ f), Cheltenham, England
Vorbericht vom 6. März 2013
Es scheint so als würde es beim diesjährigen
Cheltenham Gold Cup
zu einem höchst interessanten und offenen Rennen kommen.
Durch den traurigen Tod des
Titelverteidigers Synchronised, in Folge seines Sturzes beim Grand National, und dem Rücktritt
des legendären Kauto Star, wittert nun eine neue Generation von Hindernispferden ihre Chance.
Allen voran Hennessy Gold Cup Sieger
Bobs Worth, der im Februar etwas überraschend nicht beim
Argento Chase antrat, was seiner Favoritenstellung bei den Buchmachern jedoch keinen Abbruch tat.
Long Run, aktueller Sieger im
King George VI Chase 2012,
konnte den Gold Cup bereits 2011 gewinnen,
zählt natürlich zu den ganz heißen Kandidaten. Er wurde bei seinem Saisondebüt im November von
Silviniaco Conti geschlagen, welcher im Februar beim Denman Chase erneut überzeugte und ebenfalls
zum engeren Favoritenkreis zählt. Dazu gehört auch die irische Hoffnung
Sir Des Champs, der Anfang
Februar mit einem Sieg über Flemenstar im irischen Hennessy Gold Cup beeindruckte.
Imperial Commander, Gold Cup Gewinner von 2010, musste seine Teilnahme kurzfristig absagen.
Bobs Worth scheint der Kurs in Cheltenham zu liegen, denn in bislang vier Rennen ist er dort
noch ungeschlagen. Darunter auch zwei Siege beim Cheltenham Festival, im Albert Bartlett Novices’
Hurdle 2011 und im Vorjahr beim RSA Chase. Endgültig zum Gold Cup Favorit wurde Bobs Worth aber
durch seinen Sieg beim Hennessy Gold Cup am 1. Dezember in Newbury, den er vor Tidal Bay und
First Lieutenant gewinnen konnte. Dieser Sieg wurde anschließend noch durch den Erfolg von Tidal
Bay beim Lexus Chase in Irland aufgewertet, als dieser dort vor Sir Dechamps und First Lieutenant
einlief. Bobs Worth, der mehrfach große Qualitäten im Endkampf bewiesen hat, wurde von seinem
Trainer Nicky Henderson nach dem Erfolg in Newbury nicht ins Rennen geschickt, kann so in Cheltenham
völlig ausgeruht an den Start gehen.
Long Run, ein Stallgefährte von Bobs Worth, konnte den Cheltenham Gold Cup bereits vor
zwei Jahren gewinnen, enttäuschte beim Versuch der Titelverteidigung jedoch im Vorjahr, als er
hinter Synchronised und Giant Bolster nur als Dritter über die Linie ging. Nach der Sommerpause
wurde er bei seinem Debüt im November auch noch von Silviniaco Conti im Betfair Chase besiegt,
gewann anschließend aber zum zweiten Mal das prestigeträchtige King George VI Chase in Kempton,
wobei er dort aber nicht auf allzu starke Konkurrenz traf. Seine Sprungtechnik ist noch immer
nicht die beste, in Topform braucht sich Long Run, der beim Gold Cup 2011 Kauto Star und Denman
besiegt hatte, aber vor niemandem zu verstecken.
Silviniaco Conti ist nach den Rücktritten von Denman und Kauto Star die neue Hoffnung
von Startrainer Paul Nicholls. Der relativ kleine Hengst hatte Bobs Worth im Dezember 2011 beim
Feltham Novices' Chase in Kempton hinter sich gelassen, war dann aber zwei Monate später von ihm
beim Reynoldstown Novices' Chase, ebenfalls über 3 Meilen, geschlagen worden. Seither hat
Silviniaco Conti seine folgenden vier Rennen gewonnen, besiegte dabei auch Long Run bei dessen
Saisondebüt beim Betfair Chase im November 2012 und glänzte zuletzt Anfang Februar mit einem leichten
Sieg beim Denman Chase, sieben Längen vor The Giant Bolster.
Sir Des Champs hatte, nachdem er Ende 2010 von Frankreich nach Irland gewechselt war,
sieben Rennen in Folge gewonnen, darunter auch das Jewson Novice Chase beim Cheltenham Festival
2012. Seine erste Niederlage kassierte er Anfang Dezember in Punchestown von Flemenstar. Anschließend
landete er beim Lexus Chase hinter Tidal Bay, First Lieutenant und erneut Flemenstar,
ging dort jedoch nur weniger als eine Länge hinter dem Sieger über die Linie. Sein großes Comeback
gelang dann Anfang Februar beim irischen Hennessy Gold Cup, wo er die drei Meilen fast zwei Längen
vor Flemenstar bewältigte, woraufhin dieser vom Cheltenham Gold Cup zurückgezogen wurde. Als
Siebenjähriger steht Sir Des Champs wohl noch nicht am Ende seiner Entwicklung. Kann er sich
erneut verbessern, ist ein weiterer Sieg in Cheltenham möglich.
The Giant Bolster gelang letztes Jahr beim Cheltenham Gold Cup fast eine Sensation,
als er als 50:1 Außenseiter vor Long Run Zweiter wurde. Diesen Erfolg konnte er anschließend
nur bedingt bestätigen, lief bei seinem Saisondebüt beim Betfair Chase hinter Silviniaco Conti
und Long Run ein und wurde beim King George VI Chase sogar aus dem Rennen genommen. Beim Denman
Chase im Feburar wurde er Zweiter zwar von Silviniaco Conti erneut klar geschlagen, zeigte sich aber
zumindest bei seinen Sprüngen verbessert. Der von David Bridgewater trainierte Wallach scheint eine Vorliebe
für die Bahn in Cheltenham zu haben, konnte dort schon zweimal gewinnen.
Captain Chris lief im Dezember beim King George Chase das Rennen seines Lebens, als er nur
äußerst knapp von Long Run geschlagen wurde. So bewies er zumindest, dass er die drei Meilen stehen
und bei den ganz Großen mitlaufen kann. Anschließend kam er im Februar beim Ascot Chase
jedoch sechs längen hinter Cue Card ins Ziel. In Führung liegend war er am vorletzten Hindernis beinahe
gestürzt und hatte so den Sieg verschenkt.
Imperial Commander, Cheltenham Gold Cup Sieger 2010, musste seine Teilnahme wegen
einer Lungeninfektion absagen, er wird womöglich aber beim Grand National an den Start gehen.