The Saudi Cup 2020
29. Februar 2020 - 1.800 Meter, Riad, Saudi Arabien
Vorbericht vom 27. Februar 2020
Der umstrittene Wüstenstaat Saudi-Arabien war bislang nicht gerade
für seinen Galopprennsport bekannt, nun richtet man in der Hauptstadt Riad
das höchstdotierte Pferderennen aller Zeiten aus.
Von den 20 Millionen US-Dollar Preisgeld werden vor allem Spitzenpferde aus den USA angelockt.
Konkurrenz droht diesen vom einstigen Sieger des Bayerischen Zuchtrennens
Benbatl,
der gerade eindrucksvoll gezeigt hat, dass er auch mit Sandboden bestens zurechtkommt.
Fragezeichen stehen nicht nur hinter der neuerbauten Rennstrecke, sondern auch hinter vielen Startern,
die aus teils langen Pausen kommen. So ist der Saudi Cup (18:40 MEZ) ein ziemlich offenes Rennen,
in dem so manchem Pferd der Sieg zuzutrauen ist.
Maximum Security wird vermutlich als Favorit in den Saudi Cup 2020 gehen.
Der Vierjährige gewann sieben seiner neun Starts, davon zwei auf Gruppe-I-Ebene.
Auch im
Kentucky Derby 2019
passierte er als Erster die Linie, der Sieg wurde ihm wegen einer Behinderung aber
wieder aberkannt. Auf einen Start im Pegasus World Cup hatte man aufgrund
des zu geringen Preisgeldes verzichtet,
nun soll Maximum Security nach dem Saudi Cup auch den Dubai World Cup gewinnen.
Für ihn, wie für alle anderen amerikanischen Starter, ist die Rennbahn in Riad,
mit ihren weiträumigen Bögen, eher ungewohnt.
McKinzie gilt als der größte Konkurrent von Maximum Security.
Auch der von Bob Baffert trainierte fünfjährige Street Sense-Sohn
hatte den Pegasus World Cup ausgelassen, soll stattdessen die dicken Pötte
auf der arabischen Halbinsel an Land ziehen. Wie Maximum Security ist auch McKinzie
noch nie außerhalb der USA gelaufen und kommt wie er aus einer mehrmonatigen Pause.
McKinzie hatte im November beim
Breeders' Cup Classic 2019
den 2. Platz belegt. Überhaupt beendete er nur eines der vierzehn Rennen seiner Karriere,
davon sieben auf Gruppe-I-Niveau, schlechter als auf Platz 2.
Benbatl könnte der aus den USA anreisenden Armada einen dicken Strich durch
die Rechnung machen. Der von Saeed bin Suroor in Newmarket vorbereitete Dubawi-Sohn ist ein
echter Globetrotter. Vor zwei Jahren hatte er nach dem Dubai Turf (1.800 m) auch
den Großen Dallmayr-Preis in München gewonnen, musste beim Cox Plate in Australien nur
Winx den Vortritt lassen. Nach einer einjährigen Rennpause siegte er Ende letzten
Jahres in Newmarket in einem Gruppe-II-Rennen und trat dann am 6. Februar
erstmals auf Sandboden an. Das Al Maktoum Challenge (Runde 2) in Dubai gewann
er völlig souverän vor Gronkowski, sodass man ihm nun auch den Gewinn des Saudi Cups
zutrauen kann.
Capezzano ist ein weiterer Starter, der sich gerade erst in Topform präsentiert hat.
Nach einer Pause von elf Monaten gewann er auf seiner Heimatbahn in Dubai die nicht schlecht besetzten
Firebreak Stakes (Gr.3) über die Meile mit sieben Längen Vorsprung.
Der sechsjährige Wallach war nach mehreren Siegen als Favorit in den
Dubai World Cup 2019
gegangen, dort dann aber nur Letzter geworden.
Im Saudi Cup dürfte es für ihn nicht einfach werden, wie gewohnt die Position an der Spitze einzunehmen.
Mucho Gusto müsste als Viereinhalb-Längen-Sieger des mit 3 Millionen US-Dollar
dotierten Pegasus World Cups eigentlich als Favorit in den Saudi Cup gehen. Tatsache
ist jedoch, dass der Pegasus World Cup in diesem Jahr äußerst schwach besetzt war.
Der Mucho Macho Man-Sohn war zuvor in den Travers Stakes hinter Tacitus nur Dritter geworden
und unterlag Maximum Security in den Haskell Invitational Stakes.
Laut Trainer Bob Baffert ist Mucho Gusto im neuen Jahr ein ganz anderes Pferd,
weshalb er auch einen Sieg in Saudi-Arabien für möglich hält.
Immerhin hat Mucho Gusto keine längere Pause zu überbrücken.
Midnight Bisou wird sich beim Saudi Cup erstmals mit männlichen Gegnern messen.
Die fünfjährige Stute gewann im Vorjahr drei Gruppe-I-Rennen in den USA, scheiterte
zuletzt aber völlig überraschend im Breeders' Cup Distaff. Auch sie hat seither kein
Rennen mehr bestritten.
Ihr könnte das zu erwartende schnelle Rennen zugutekommen, ist sie doch für ihre Endgeschwindigkeit
und starke Willenskraft bekannt.
Tacitus hat seit seinem Erfolg im April in den Wood Memorial Stakes kein Rennen mehr gewonnen,
platzierte sich jedoch in den Belmont Stakes, den Travers Stakes und dem Jockey Gold Cup
dreimal auf Gruppe-I-Ebene. Der vierjährige Schimmel könnte im Saudi Cup womöglich das unterschätzte Pferd sein,
allerdings ist auch er seit September nicht mehr am Start gewesen.
Magic Wand wird die Vertreterin Europas im Saudi Cup 2020 sein.
Die in Irland von Aidan O'Brien trainierte Galileo-Tochter hat einige starke internationale
Platzierungen aufzuweisen. So belegte sie beim Pegasus World Cup Turf, in der Arlington Million
oder im Hong Kong Cup jeweils den 2. Platz. Die fünfjährige Stute ist bisher noch nie
auf Sand gelaufen. Kommt sie damit zurecht, hat sie genügend Klasse, um auch in diesem Feld zu bestehen.
Gronkowski ist ein weiterer Hengst, der schon viel von der Welt gesehen hat.
In England aufgewachsen, wechselte er in die USA, wo er 2018 in den Belmont Stakes
hinter Justify als 26:1 Außenseiter überraschend Zweiter wurde. Auch in den
Dubai World Cup ging er als 29:1 Außenseiter, wurde dort nur mit "Nase" von Thunder Snow bezwungen.
Gronkowski, der mittlerweile von Salem bin Ghadayer in Dubai trainiert wird,
konnte bei seinen beiden Starts in diesem Winter nicht gerade überzeugen,
was bei dem fünfjährigen Lonhro-Sohn aber offensichtlich wenig zu sagen hat.
Er wird im Saudi Cup von Frankie Dettori geritten werden.
North America war als zweiter Favorit in den
Dubai World Cup 2018
gestartet, ähnlich wie ein Jahr später Capezzano, belegte er dort dann aber nur den letzten Platz.
Der achtjährige Dubawi-Sohn beendete im Januar eine zehnmonatige Rennpause mit einem
3. Platz in der 1. Runde des Al Maktoum Challenge. Dieses Rennen wird ihm fraglos gutgetan haben.
Sein wahres Ziel dürfte allerdings der Dubai World Cup Ende März sein.
Chrysoberyl gilt derzeit als Japans bestes Sandbahnpferd.
Der vierjährige Hengst blieb in seinen bisherigen sechs Starts unbesiegt,
gewann zuletzt am 1. Dezember den Champions Cup (früher Japan Cup Dirt) in neuer Rekordzeit.
Auf die ganz große Konkurrenz ist der Gold Allure-Sohn in Japan sicherlich nicht getroffen,
weshalb sich sein Leistungsvermögen nur sehr schwer einschätzen lässt.
Gold Dream war im Champions Cup einen "Hals" hinter seinem Halbbruder Chrysoberyl
über die Linie gegangen.
Der Siebenjährige hatte 2017 den Champions Cup gewonnen. Im selben Jahr war er auch beim
Dubai World Cup 2017
angetreten, wo er aber nur Letzter wurde.
Great Scot und
Mjjack besetzen die beiden Startplätze im Saudi Cup,
die für Pferde aus Saudi-Arabien freigehalten wurden. Der in Irland gezüchtete Mjjack
qualifizierte sich am 8. Februar auf der Rennbahn in Riad mit einem Sieg im Custodian of the Two Holy Mosques Cup (2.400 m).
Der sechsjährige Elzaam-Sohn hatte 2018 ein Class 2-Rennen in Newmarket über 1.400 Meter gewinnen können.
Great Scot ist ein vierjähriger Requinto-Nachkomme, der letzten Herbst aus England nach Saudi-Arabien verkauft wurde.
Noch im September war er in Haydock in den Superior Mile Stakes (Gr.3) über die Meile erfolgreich
und wurde nachvolgend kastriert.
Im Mai letzten Jahres war er auch in Deutschland angetreten, wurde als Favorit im Mehl-Mühlens-Rennen knapp geschlagener Dritter
hinter Fox Champion und Arctic Sound.
Weitere Informationen zu Pferderennen in
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