Deutsches Derby 2016
10. Juli 2016 - 2400 Meter, 3-jährige Pferde, Hamburg-Horn -- Boden: schwer bis tief
Vorbericht vom 5. Juli 2016
Nach vier Starts noch ungeschlagen, zuletzt das renommierte Oppenheim-Union-Rennen gewonnen,
ohne Frage ist
Boscaccio das zu schlagende Pferd im 147. Deutschen Derby.
Von den von ihm bezwungenen Gegnern scheinen höchstens
El Loco und
Dschingis Secret
in einer Liga zu spielen. Als unangenehmere Konkurrenten könnten sich dagegen
Wai Key Star
oder der ebenfalls noch unbesiegte
Larry erweisen, auch
Parthenius und
den Winterfavoriten
Isfahan sollte man nicht vorzeitig abschreiben.
Aufgrund des doch recht schwach eingeschätzen deutschen Dreijährigen-Jahrgangs räumen die
Buchmacher dem von Aidan O'Brien aus Irland nachgenannten
Landofhopeandglory
allerbeste Chancen ein.
Vielleicht wird auf dem zu erwartenden tiefen Boden aber ein Außenseiter die Nase vorne haben, schließlich
ist bis auf den irischen Gast keiner der Teilnehmer je über 2.400 Meter oder in einem solch großen Feld gelaufen.
Vier Starts - vier Siege, diese eindrucksvolle Bilanz macht
Boscaccio zum
alleinigen Favorit auf den Gewinn des Deutschen Derbys. Bereits als Zweijähriger hatte
er den späteren Junioren-Preis-Gewinner Noor Al Hawa bezwungen,
sich im Mai diesen Jahres auch im Derby Trial von Hannover mühelos durchgesetzt und
im Juni schließlich das stark besetzte 181. Oppenheim-Union-Rennen gewonnen.
Sein ständiger Jockey Dennis Schiergen musste ihn in der "Union" nicht allzu hart
rannehmen, weshalb man von dem von Christian Sprengel trainierten Mount Nelson-Sohn
weitere Steigerung erwarten darf.
Nimmt man den in der "Union" um knapp eine Länge geschlagenen El Loco als Maßstab,
dann müsste
Wai Key Star berechtigte Chancen haben das Deutsche Derby zu gewinnen,
denn der hatte am 28. Mai, bei seinem Sieg im Ittlingen Derby Trial,
EL Loco um fast drei Längen hinter sich gelassen. Nur zwölf Tage zuvor war der von
Andreas Wöhler vorbereitete Soldier Hollow-Nachkomme bereits in Hannover siegreich gewesen. Ob er die
2.400 Meter in Hamburg-Horn stehen kann ist bei dem Sohn von Wakytara allerdings nicht ganz sicher.
Wai Key Star war im April wiederum von
Larry mit über drei Längen distanziert worden,
weshalb man auch diesen noch ungeschlagenen Uwe Stech-Schützling auf dem Zettel haben muss.
Im Derby Trial von Hannover konnte Larry nicht in die Startbox bewegt werden, hatte im Juni
auch in Hoppegarten Probleme beim Einrücken, bezwang dort dann aber in großer Manier den
Monsun-Sohn Topography. Was der Sohn des französischen Gruppe-I-Siegers Literato wirklich
drauf hat wird sich erst im Deutschen Derby zeigen,
durch seine Mutter Sakkara Star sollte er zumindest über genügend Ausdauer für das "Blaue Band" verfügen.
Gestüt Röttgens
El Loco war sowohl im Herzog von Ratibor-Rennen als auch im
Dr. Busch-Memorial (beide 1.700 Meter) nur um eine Nasenlänge bezwungen worden,
ging deshalb als Favorit in den Ittlingen Derby Trial. Auch hier war er
wieder im Endkampf zu finden, wurde aber erneut auf Rang 2 verwiesen,
diesmal von Wai Key Star. Und auch im Oppenheim-Union-Rennen endete El Loco auf Platz 2,
nach hartem Kampf hinter dem Derbyfavoriten Boscaccio.
Um das Deutsche Derby zu gewinnen müsste sich der Lope De Vega-Sohn also noch etwas
steigern, dass er zu den Besten seines Jahrgangs zählt ist offensichtlich.
Wie El Loco wird auch
Dschingis Secret von Markus Klug trainiert.
Der Soldier Hollow-Sohn hatte in seinen ersten vier Läufen nicht allzu viel gezeigt,
war im Derby Trial von Hannover bereits deutlich hinter Boscaccio gelandet.
Im Oppenheim-Union-Rennen musste er schon früh angefasst werden, fand dann aber mit
zunehmender Distanz immer besser ins Rennen und wäre fast noch an die Sieger
Boscaccio und El Loco rangekommen. Aufgrund dieses starken Endspurts ist
auch Dschingis Secret auf der 200 Meter weiteren Derbystrecke der Sieg zuzutrauen.
Mit der äußersten Startbox 19 hatte er zunächst einmal kein Losglück.
Alles in allem konnte außer Boscaccio bislang kein Derbypferd wirklich beeindrucken,
weshalb damit zu rechnen war, dass ein ausländischer Trainer einen Hengst nachnennen würde,
um sich die Gruppe-I-Lorbeeren in einem vermeintlich schwachen Feld zu sichern.
Mit dem Iren Aidan O'Brien hat dies einer der erfolgreichsten Trainer der Welt getan.
Er schickt
Landofhopeandglory ins Deutsche Derby,
dessen Mutter Wurfklinge aus dem deutschen Gestüt Ravensberg stammt.
Das Leistungsvermögen des High Chaparral-Sohns ist nur schwer einzuschätzen.
Er belegte als Zweijähriger in Listenrennen zweimal Rang 2
und wurde am 26. Juni im zur Gruppe II zählenden Curragh Cup über 2816 Meter Zweiter
von vier Pferden. Die Wettbüros sehen in ihm jedenfalls einen äußerst ernstzunehmenden Starter.
Mit Ryan Moore wird einer der besten Jockeys der Welt auf ihm sitzen.
Isfahan gewann mit dem
Preis des Winterfavoriten
und den Bavarian Classics bereits zwei große deutsche Rennen.
Bei seinen beiden Auslandstarts im Critérium de Saint-Cloud und Derby Italiano war er
jedoch chancenlos, möglicherweise ein Indiz für die Schwäche des gesamten deutschen Derbyjahrgangs?
Der von Andreas Wöhler trainierte Fuchs gilt bei den Buchmachern mittlerweile als Außenseiter,
doch sollte man nicht vergessen was er in Deutschland bereits gewonnen hat.
Parthenius siegte im November beim Herzog von Ratibor-Rennen, hatte im
Dr. Busch-Memorial mit der Entscheidung aber wenig zu tun. Als Vollbruder von Pastorius,
dem Derbysieger von 2012, sollte ihm die weitere Distanz im Deutschen Derby entgegenkommen.
Er hätte am 5. Juni in dem zur Gruppe 1 zählenden Prix du Jockey du Club über 2.100 Meter
starten sollen, durfte aufgrund von Fehlern in seinem Pferdepass jedoch nicht antreten.
Auch sein Engagement im Oppenheim-Union-Rennen wurde zurückgezogen,
so geht er mit einer Rennpause von 77 Tagen ins Derby.
Mit sechseinhalb Längen Vorsprung gewann Jean-Pierre Carvalhos
Savoir Vivre
sein Debüt im April, was ihn am Wettmarkt zwischenzeitlich zum zweiten Favoriten
auf den Sieg im Deutschen Derby machte.
Sein zweiter Start endete im Mai auf dem Mülheimer Raffelberg dann jedoch mit einem
enttäuschenden 4. Platz und auch im Oppenheim-Union-Rennen hatte er
mit dem Ausgang nichts zu tun.
Dennoch genießt der Adlerflug-Sohn bei den Buchmachern weiterhin hohes Ansehen,
wohl auch weil er eine Nennung für den Prix de l'Arc de Triomphe besitzt.
Our Last Summer, Gewinner der norwegischen 2000 Guineas, ist neben
Landofhopeandglory der zweite ausländische Gast im Deutschen Derby. Er belegte am 26. Juni im Bremer Derby Trial
den 2.Platz. Dass dieser Trial von Moonshiner gewonnen wurde, der Boscaccio
bereits in Hannover klar unterlegen war, spricht nicht gerade für seine Teilnehmer.
Zu den in Bremen geschlagenen Pferden gehören auch
Landin,
Licinius und
Zanini,
die im "Blauen Band" nur überraschen können.
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Bedeutende Derby-Vorprüfungen: