Großer Preis von Baden 2016
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4. September 2016 - 2.400 Meter, Iffezheim -- Boden: weich
Vorbericht vom 1. September 2016
Das Teilnehmerfeld des 144. Großen Preis von Baden strotz nicht gerade
von internationaler Qualität, doch erwartet uns ein äußerst ausgeglichenes und somit
spannendes Rennen.
Dass die besten deutschen Dreijährigen hier erstmals auf ältere Gegner treffen
macht dieses Rennen nicht einfacher zu entschlüsseln. Hinzu kommen drei ausländische Gäste,
die in jüngster Vergangenheit keine Bäume ausgerissen haben.
Die Buchmacher sehen den einstigen Derby Italiano-Sieger
Dylan Mouth in der Favoritenrolle.
Deutsche Pferde wie
Nightflower,
Iquitos oder die dreijährigen
Serienholde und
Boscaccio müssen sich vor ihm aber keineswegs verstecken, auch alle anderen Starter dürfen
in diesem Feld von einem Gruppe-I-Sieg träumen.
Der von dem Italiener Marco Botti im englischen Newmarket trainierte
Dylan Mouth
gewann 2014 das Derby Italiano und feierte anschließend drei weitere Gruppe-I-Siege, diese
allerdings alle in Italien gegen nicht gerade schwere Konkurrenz. Internationale Klasse blieb der
Dylan Thomas-Sohn bislang schuldig, seine drei Starts außerhalb Italiens endeten enttäuschend,
auch bei seinem jüngsten Auftritt am 3. Juli im Grand Prix de Saint-Cloud landete der fünfjährige Hengst abgeschlagen auf Platz 10.
Seine Bilanz von zwölf Siegen aus sechzehn Rennen ist allerdings äußerst beeindruckend.
Andreas Wöhlers Melbourne Cup-Gewinner Protectionist läuft nicht im Großen Preis von Baden,
wird stattdessen im Prix Foy starten. Mit der aktuellen Diana-Siegerin
Serienholde
schickt Wöhler aber ein anderes sehr ambitioniertes Pferd nach Baden Baden. Auf der Bahn in Iffezheim war die
Soldier Hollow-Tochter als Zweijährige
im Preis der Winterkönigin zwar noch auf Platz 2 verwiesen worden, blieb 2016 aber bei allen drei Starts
ungeschlagen. Die letzten beiden Siege gelangen ihr auf der Bahn in Düsseldorf, die für Speedpferde wie Serienholde
eher ungeeignet ist, was sie nur noch interessanter macht.
Auch der männliche Dreijährigen-Jahrgang wird im Großen Preis von Baden natürlich großes Interesse finden.
Dschingis Secret, ebenfalls ein Soldier Hollow-Nachkomme, war auf schwerem Boden im
Deutschen Derby
nur um eine halbe Länge bezwungen worden, er hatte zuvor bereits im Oppenheim-Union-Rennen
mit einem ganz starken Endspurt seine Leistungsstärke angedeutet. In Baden Baden wird er nur laufen wenn der
Boden dort durchlässig ist, wonach es derzeit nicht aussieht.
Deutlich höher war im Deutschen Derby der bis dahin ungeschlagene Sieger des Oppenheim-Union-Rennen
Boscaccio eingeschätzt worden. Mit dem im Großen Preis von Baden zu erwartenden härteren Boden
sollte der Mount Nelson-Sohn besser zurecht kommen, weshalb man sich auch ihn als Sieger
vorstellen kann. Sowohl für Boscaccio als auch für Dschingis Secret ist es der erste Start seit dem Derby am 10. Juli.
Ende Mai war der Große Preis der Badischen Wirtschaft etwas überraschend von
Iquitos gewonnen worden.
Wer diesen Erfolg des Adlerflug-Sohns als Eintagsfliege eingeschätzt hatte wurde beim Hansa Preis eines besseren
belehrt, wo Iquitos nur Protectionist vor sich dulden musste. Auch sein 4. Platz im Dallmayr-Preis
über 2.000 Meter verdient Beachtung.
Peter Schiergens
Nightflower, wie Dylan Mouth ein Kind von Dylan Thomas, war im
Großen Preis von Baden 2015
nur an Prince Gibraltar gescheitert und anschließend im
Japan Cup 2015
ein großes, aber unglückliches Rennen gelaufen. Sie hatte keinen
guten Start ins Jahr 2016, zeigte sich jüngst im Großen Preis von Berlin
mit einem 2. Platz hinter Protectionist aber klar gesteigert.
Nightflower hat auch eine Nennung für den Prix de l’Arc de Triomphe,
in Iffezheim wird sie von Andrasch Starke geritten.
Pagella, eine weitere Soldier Hollow-Tochter, war letztes Jahr im Preis der Winterkönigin
nur knapp hinter Serienhold auf Platz 3 gelandet und hatte im Juni diesen Jahres den Sieg im
Berliner Diana-Trial hauchdünn verpasst,
bevor sie anschließend im Preis der Diana in Düsseldorf auf Rang 7 landete. Da auch sie ihre Rennen
aus dem hinteren Teil des Feldes bestreitet, sollte man diese Niederlage nicht überbewerten.
Mit Guignol und Wasir starten zwei weitere deutsche Pferde im Großen Preis von Baden denen weniger gute Chancen
eingeräumt werden.
Guignol hatte bei seinem allerersten Auftritt den späteren Derbysieger Nutan besiegt, seither aber nicht
mehr wirklich überzeugen können. Der Cape Cross-Sohn aus dem Stall Ullmann landete zuletzt im Hansa Preis weit hinter Iquitos
und auch im Großen Preis von Berlin dreieinhalb Längen hinter Nightflower.
Wasir ist der zweite Starter von Andreas Wöhler,
er wird an der Spitze des Feldes vorausichtlich für ein schnelles Rennen sorgen.
Der Steher tritt normalerweise über Distanzen von um
die 3000 Meter an und ist bislang nur einmal überhalb Gruppe-III-Level gelaufen, wo er im Ascot Gold Cup chancenlos war.
Nach einem 3. Platz am 13. August im American St. Leger in Chicago hatte man sich entschlossen ihn nachzunennen.
Im Großen Preis von Baden 2016 ist
Meandre das Pferd mit dem international bekanntesten Namen.
Der Gewinner des Grand Prix de Paris von 2011 hat Rennen in aller Herren Länder bestritten und dabei 2012
auch den Grossen Preis von Berlin gewonnen, im
Großen Preis von Baden 2013
belegte er Platz 3. In den letzten beiden Jahren trat der inzwischen achtjährige Schimmel nicht mehr
auf höchstem Level an, gewann im Juni aber den Grand Prix Slovakia.
Aus Frankreich schickt Alain Couétil
Tiberian ins Rennen. Der hatte im Oktober
letzten Jahres mit einem 2. Platz im Prix Chaudenay (Gruppe 2) auf sich aufmerksam gemacht, anschließend aber
keine Ausrufezeichen mehr setzen können. Mitte Juni blieb er im erwähnten Ascot Gold Cup hinter Wasir.
Der
Große Preis von Baden
kam erstmals 1858 zur Austragung, in seiner Siegerliste findet man viele der
erfolgreichsten deutschen Rennpferde. Der Gewinner des Rennes ist berechtigt im
Breeders' Cup Turf
und dem
Japan Cup
zu starten.