Prix d'Amérique 2018
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28. Januar 2018 - Trabfahren, 2.700 Meter, Paris-Vincennes
Vorbericht vom 26. Januar 2018
Zum dritten Mal in Folge kann
Bold Eagle den Prix d´Amérique gewinnen
und sich so einen Platz unter den besten Trabern der Sportgeschichte sichern,
seine jüngsten Leistungen haben an einem erneuten Triumph jedoch Zweifel aufkommen lassen.
Die Konkurrenz aus Schweden scharrt derweil mit den Hufen,
vor allen seinen bärenstarken jüngeren Halbbruder
Readly Express
und den Europarekordler
Propulsion muss Bold Eagle fürchten.
Auch Landsmann
Bird Parker hat mit zwei grandiosen Siegen seinen Hut in den Ring geworfen.
Lange war das bedeutendste Trabrennen der Welt nicht mehr so spannend und ausgeglichen,
der Prix d´Amérique 2018 verspricht ein ganz Besonderer zu werden.
Bold Eagle hatte sich als haushoher Favorit im
Prix d’Amérique 2016 und
2017 mühelos durchgesetzt,
wurde lange für nahezu unschlagbar gehalten.
Ein erster Zacken fiel dem französischen Hengst im Mai letzten Jahres aus der Krone,
als er auf der engen Bahn im schwedischen Solvalla versuchte das
Elitloppet 2017
über die Meile zu gewinnen, überraschend aber nur den 4. Platz belegte.
Seither scheint der siebenjährige Ready Cash-Sohn nicht mehr der Alte zu sein.
Im September wurde er auf seiner Hausbahn in Paris-Vincennes bei strömendem Regen
im European Trotting Masters bezwungen,
zuletzt reichte es in den "B-Rennen", den Vorbereitungsrennen zum Prix d’Amérique,
erneut dreimal "nur" zum 2. Platz.
Sicherlich sollte man diese Niederlagen nicht überbewerten,
schließlich muss sich der "Adler" erst am 28. Januar in absoluter Topform präsentieren,
den Nimbus der Unbesiegbarkeit hat Bold Eagle allerdings eingebüßt.
Wie schwer der Titelverteidiger einzuschätzen ist,
zeigen auch die ungewöhnlich deutlichen Unterschiede in den Quoten der Buchmacher
(siehe
Quotenvergleich).
Readly Express ist wie Bold Eagle ein Sohn des zweifachen Amérique-Siegers Ready Cash
und seine Bilanz von 20 Siegen aus 24 Rennen liest sich ähnlich beeindruckend wie die seines
ein Jahr älteren Halbbruders.
In Schweden gewann Readly Express als Dreijähriger das Svenskt Trav Kriterium, als Vierjähriger das Trav-Derby,
in diesem Jahr gegen ältere Konkurrenten den Jubileumspokalen und den Svenskt Mästerskap.
Dass er auch mit der weitläufigen Rennbahn in Paris-Vincennes zurechtkommt, stellte er zuletzt
am 24. Dezember mit einem eindrucksvollen Vier-Längen-Sieg im Prix Ténor de Baune unter Beweis,
wo er erstmals vom zwölffachen schwedischen Champion Björn Goop gefahren wurde.
Am 14. Januar traf der trabsichere Sechsjährige dann im Prix de Belgique auf die besten Traber der Welt.
Nach völlig missglücktem Start und einer Position am Ende des Feldes,
schaffte er es mit enormem Speed, nur knapp geschlagen hinter Bird Parker
und Bold Eagle auf den 3. Platz. Eine bemerkenswerte Leistung,
auch wenn es die bislang schlechteste Platzierung seiner Karriere war.
Propulsion bezwang Bold Eagle am Silvesterabend im Prix de Bourgogne (2.100 m).
Bedenkt man, dass dem Muscle Hill-Sohn bei diesem Start-Ziel-Sieg längst nicht alles abverlangt wurde,
darf von ihm im Amérique noch einiges erwartet werden, auch wenn die Distanz dann sechshundert Meter weiter sein wird.
Trainer Daniel Redén hatte erklärt, sein Schützling sei im Prix de Bourgogne bereits besser darauf gewesen,
als beim seinem letztjährigen 4. Platz im Prix d’Amérique, woraufhin er ihn nicht in den Prix de Belgique schickte.
Propulsion, 2015 aus den USA nach Schweden gewechselt,
war im Juli beim Hugo Åbergs Memorial die schnellste jemals in Europa gemessene Zeit (1:08,1) gelaufen.
Bird Parker, ebenfalls ein Ready Cash-Nachkomme, hat sich mit zwei grandiosen Siegen
in den Kreis der Favoriten katapultiert.
Häufig brachte der Franzose sich in seiner Karriere mit schlechten Starts früh um den Erfolg,
im Prix du Bourbonnais fand er dagegen perfekt auf die Beine und ließ am Ende die bärenstarke Konkurrenz
einfach stehen. Im Prix de Belgique wurde der Siebenjährige aus dem Stall von Philippe Allaire erneut unterschätzt,
und wieder gewann er von der Spitze aus gegen Bold Eagle und Readly Express.
Im Gegensatz zu den meisten Teilnehmern hat Bird Parker keine Rennpause eingelegt
und ging bei beiden Siegen bis an seine Grenze.
Doch obwohl er so schon einige "Körner" liegen lassen hat, kann man ihn in dieser Form kaum unbeachtet lassen.
Bélina Josselyn, Zweitplatzierte des letztjährigen Prix d’Amérique,
hatte als Vorbereitung auf das große Rennen zunächst eine fünfmonatige Rennpause eingelegt.
Anschließend sollte sie in den vier "B-Rennen" behutsam aufgebaut werden,
hatte in keinem dieser Rennen aber etwas mit der Entscheidung zu tun und sprang zuletzt im
Prix de Belgique unglücklich an.
In welcher Form sich die Love You-Tochter wirklich befindet ist von außen also nur schwer zu beurteilen,
unterschätzen darf man die vom 19-fachen französischen Champion Jean-Michel Bazire trainiert und gefahrene Fuchsstute keinesfalls.
Ringostarr Treb sicherte sich mit einem starken 3. Platz im Prix du Bourbonnais nicht nur sein
Amerique-Ticket, er bewies einmal mehr, dass er mit den besten Trabern der Welt mithalten kann.
Im August hatte er beim Sundsvall Open Trot
Gegner wie Propulsion, Anna Mix oder Oasis B hinter sich gelassen und im
November den Prijs der Giganten in Wolvega hochüberlegen gewonnen,
bevor ihm dieser Sieg durch eine fragwürdige Entscheidung wieder aberkannt wurde.
Im oben erwähnten Hugo Åbergs Memorial war dem kleingewachsenen Italiener eine Zeit von 1:08,2 gelungen.
Lionel gehört als Drittplatzierter des Amérique 2017 in alle Überlegungen.
Trotz langer Rennpause und ungünstigem Rennverlauf hatte der von Daniel Redén vorbereitete
norwegische Hengst es am 10. Dezember im Prix du Bourbonnais auf den 5. Platz geschafft.
Anschließend wurde er im Prix de Bourgogne und Prix de Belgique von seinem
Besitzer Gøran Antonsen gesteuert, der mit ihm nicht ans Limit ging,
weshalb eine Einschätzung schwer fällt.
Lionel hatte Bold Eagle im Jahr 2016 eine von nur zwei Niederlagen beigebracht,
als er ihn im Prix de Paris über die Steherdistanz von 4.150 Metern bezwang.
Briac Dark war im letzten Jahr als 57:1 Außenseiter beim Prix d´Amérique auf Platz 5 gelaufen.
Nach anschließendem 2. Platz im Prix de Paris (4.150 Meter) musste der siebenjährige Hengst verletzungsbedingt
neun Monate im Stall bleiben,
präsentierte sich mit einem 3. Platz im Prix de Bourgogne aber bereits wieder in toller Form.
Ursprünglich hatte Trainer Thierry Duvaldestin den Prix de Paris als Ziel ausgegeben,
da Briac Dark aber früher als erwartet in Form gekommen ist, wird er erneut im Amérique laufen,
wo ein erneuter 5. Platz nicht unmöglich erscheint.
Carat Williams wird wie Bold Eagle von Sébastien Guarato trainiert,
der glaubt, dass sein Schützling die Klasse hat im Prix d’Amérique
unter den ersten Fünf zu landen.
Carat Williams Auftritte in den "B-Rennen" und im Prix Ténor de Baune
lassen allerdings nicht unbedingt darauf schließen,
dennoch sollte man dieses Kämpferherz nicht vorzeitig abschreiben.
Sébastien Guarato hat noch drei weitere Starter im Prix d' Amérique 2018:
Valko Jenilat verfügt zwar über keinen besonderen Antritt,
kann hohes Tempo aber über einen langen Zeitraum halten,
vielleicht wird er an die Spitze des Feldes beordert,
um für Bold Eagle die Pace zu machen.
Billie de Montfort hatte sich am 19. November im Prix de Bretagne
qualifiziert. Die Stute machte zum Jahreswechsel erneut auf sich aufmerksam,
als sie im Prix de Bourgogne Platz 4 belegte.
Booster Winner nahm an allen vier "B-Rennen" teil, war jedoch in keinem besser als Rang 8 platziert.
Sein letzter Sieg datiert aus dem Jahr 2015, letztes Jahr gelang ihm im Amérique aber immerhin ein starker 7. Platz.
Charly du Noyer qualifizierte sich als Drittplatzierter des Prix de Bretagne.
Er hat Siege im Critérium des 3 Ans und Critérium des 4 Ans aufzuweisen und belegte dieses Jahr im Critérium des 5 Ans
hinter Carat Williams den 2. Platz.
Sein 3. Rang im Prix Ténor de Baune kann sich ebenfalls sehen lassen,
eine Platzierung im Prix d'Amérique wäre dennoch eine Überraschung.
Wild Honey ist das zweite Pferd aus dem Stall von Daniel Redén das seine Wurzeln in den USA hat.
Die sechsjährige Stute gehörte im Vorjahr zu den Mitfavoriten des Prix d'Amérique, wurde dort dann aber disqualifiziert.
Ihre jüngsten Auftritte waren allerdings nicht gerade vielversprechend, weshalb man ihr in diesem Jahr wenig zutraut.
Timone Ek gewann am 1. Mai letzten Jahres in Neapel den Gran Premio della Lotteria
gegen Gegner wie Timoko oder Ringostarr Treb. Dem in Frankreich von Philippe Billard trainierten Mr Vic-Sohn gelang
außerhalb Italiens allerdings wenig, weshalb er im Amérique zu den größten Außenseiter gehört.
Tony Gio ist ein weiterer italenischer Hengst der beim Prix d'Amérique 2018 völlig überfordert sein dürfte,
auch wenn der sechsjährige Varenne-Sohn schon einige europäische Rennbahnen kennengelernt hat.
Voltigeur De Myrt hat in seiner Laufbahn schon fünfzehn Rennen und 1.4 Millionen Euro gewonnen. Dreimal lief er auch im
Prix d’Amérique, belegte
2015 völlig überraschend, zu einer Quote von 99:1, den 2. Platz hinter Up And Quick.
In diesem Winter startete der Neunjährigen in drei der vier "B-Rennen", zeigte dort mit schwachen Leistungen, dass er den
größten Erfolg seines Lebens wohl nicht wiederholen wird.
Oasis B ist mit stolzen zehn Jahren das älteste Pferd im Feld, er wird ein drittes und letztes Mal am
Prix d’Amérique teilnehmen.
Der Weltenbummler und ehemalige Gran Premio della Lotteria-Gewinner hatte es im
Prix d’Amérique 2016
als 62:1 Außenseiter auf Rang 3 geschafft.
Im Oktober belegte er in den USA beim International Trot ebenfalls den 3. Platz, hat seither aber nur noch ein Rennen bestritten.
Der Toss Out-Nachkomme gilt erneut als völliger Außenseiter,
vielleicht kann er mit seiner immensen Erfahrung aber noch einmal für eine Überraschung sorgen.
Weitere Informationen zum
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