Prix de l’Arc de Triomphe 2015
4. Oktober 2015 - 2400 Meter, Paris-Longchamp - Boden: gut
Vorbericht vom 2. Oktober 2015
Die 94. Auflage des Prix de l’Arc de Triomphe könnte eine historische werden,
denn sollte die französische Ausnahmestute
Trêve das bedeutendste
Galopprennen der Welt erneut für sich entscheiden, wäre sie das erste Pferd das den Arc
dreimal gewänne. Einiges deutet daraufhin, dass es dazu kommt,
die Fünfjährige erscheint noch stärker als in den Jahren zuvor, gewann 2015
all ihre Rennen in beeindruckender Manier.
Ihre Gegner sind vor allem unter den Dreijährigen zu suchen,
die im Arc mit einer verhältnismäßig hohen Gewichtserlaubnis von 3,5 Kilo laufen dürfen.
Zu nennen sind hier der Sieger des englischen Derbys
Golden Horn,
der sich bereits mehrfach gegen starke ältere Konkurrenz durchsetzen konnte,
und der Gewinner des französischen Derbys
New Bay,
jüngst eindrucksvoller Sieger im Prix Niel.
Ebenfalls drei Jahre alt ist die Galileo-Tochter
Found, für die nicht nur einige Statistiken sprechen.
Von den älteren Pferden werden der nur selten geprüfte
Free Eagle und der Vorjahreszweite
Flintshire
Beachtung finden.
Als ungeschlagene Dreijährige hatte
Trêve den
Prix de l’Arc de Triomphe 2013
gewonnen, blieb in den ersten drei Rennen des folgenden Jahres jedoch sieglos,
weshalb sie im
Arc 2014
nur als Außenseiterin galt, denn sie dann aber klar gewinnen konnte.
Dieses Jahr setzte sie sich sowohl im Prix Corrida als auch im Grand Prix de Saint-Cloud überlegen durch,
ließ dabei den Hong Kong Vase Gewinner Flintshire
oder die Dubai Sheema Classic Siegerin Dolniya weit hinter sich. Als Vorbereitung auf den Arc gewann sie im September
beim Prix Vermeille mit sechs Längen Vorsprung, traf dabei aber auf keine allzu starke Konkurrenz.
Die Motivator-Tochter, die aufgrund ihres außergewöhnlichen Antritts gefürchtet ist,
erscheint momentan in der Form ihres Lebens,
nach Angaben ihrer Trainerin Criquette Head-Maarek ist sie körperlich noch stärker als im Vorjahr.
Trêves Besitzer Scheich Joaan al Thani nannte am Donnerstag für 120.000 Euro die Stute
Shahah nach,
sie soll für das richtige Tempo für Trêve sorgen.
So wird Trêve am Sonntag das zu schlagende Pferd sein, die Statistik spricht allerdings gegen sie.
Nicht nur, dass noch kein Vollblüter den Prix de l’Arc de Triomphe dreimal gewinnen konnte,
seit 1988 gelang nur einem Pferd, das älter als vier Jahre alt war, ein Sieg im Arc.
In den letzten zwölf Jahren wurde der Arc neunmal von dreijährigen Pferden gewonnen.
Aus dieser Altersklasse sticht in dieser Saison der Gewinner des
Epsom Derbys
Golden Horn hervor, der anschließend in den
Eclipse Stakes und den Irish Champion Stakes auch starke ältere Konkurrenten hinter sich ließ.
Sein derzeitiges Raiting ist sogar noch vier Punkte höher als das von Trêve, bislang ist er allerdings
noch auf keine Gegner ihres Kalibers getroffen. Es stellt sich die Frage, ob der Cape Cross-Sohn
nicht bereits den Zenit seiner Saison überschritten hat. Im August unterlag er in York überraschend der
50:1 Außenseiterin Arabian Queen und auch sein Sieg in den Irish Champion Stakes war nicht wirklich beeindruckend.
Den von seinem Trainer John Gosden gewünschten guten Boden
dürfte er am Sonntag in Longchamp jedenfalls vorfinden. Dagegen ist Golden Horns äußere Startbox 14 eher
hinderlich, schließlich konnte in den letzten elf Jahren nur Trêve mit einer höheren Startbox als 8 gewinnen.
Als Gewinner des Prix du Jockey-Club bietet sich natürlich auch
New Bay als möglicher Bezwinger von Trêve an.
Der vom siebenfachen Arc-Sieger
André Fabre trainierte Dubawi-Sohn bewies Anfang September mit einem beeindruckenden Erfolg im Prix Niel,
dass er auch die 2.400 Meter stehen kann.
In diesem Rennen hatte New Bay auch den bis dahin noch unbesiegten
Erupt in die Schranken gewiesen, worauf die Quoten
für seinen ebenfalls von Dubawi gezeugten Halbbruder nach oben schnellten. Dennoch sollte man Erupt nicht vorzeitig
abschreiben, schließlich war er aus einer zweimonatigen Pause in den Prix Niel gegangen und hatte noch im Juli den Grand Prix de Paris gewonnen.
Beide Hengste sind bisher
nur gegen gleichaltrige Gegner gelaufen, was eine Einschätzung ihres Leistungsvermögens nicht einfach macht.
Die vier letzten Ausgaben des Prix de l’Arc de Triomphe wurden allesamt von Stuten gewonnen, statistisch gesehen
müsste also eine dreijährige Stute beste Chancen haben dieses Rennen zu gewinnen.
Der irische Championtrainer Aidan O'Brien hat mit
Found eine dreijährige Stute gezielt auf den Arc vorbereitet, sie
wurde gerade in den Irish Champion Stakes (2.012 m) eine Länge hinter Golden Horn Zweite.
Als Zweijährige hatte sie in Longchamp den Prix Marcel Boussac gewonnen, was sie am Langzeitwettmarkt zur Favoritin
des britischen Stutenderbys machte, wo sie dann aber nicht antrat. Bislang ist sie nie weiter als 2.012 Meter gelaufen,
die längere Distanz beim Arc könnte der Galileo-Tochter aber zugute kommen.
Eines der wenigen aussichtsreichen älteren Pferde ist
Free Eagle, der in den erwähnten
Irish Champion Stakes kurz wie der Sieger aussah, als er von Golden Horn gerempelt wurde und seinen Vorstoß beenden musste.
Der Vierjährige hat in seinem Leben erst sechs Rennen bestritten, im Juni gewann er in Ascot die Prince Of Wales's Stakes.
Bereits seinen dritten Arc läuft der Vorjahreszweite
Flintshire. Der fünfjährige Dansili-Nachkomme verfügt
über ausgeprägte internationale Erfahrung,
gewann im Vorjahr das Hong Kong Vase, wurde beim Breeders Cup Turf Zweiter und feierte gerade in den USA
mit den Sword Dancer Stakes einen weiteren Gruppe-I-Erfolg.
Im März diesen Jahres hatte Aga Khans
Dolniya im mit 6 Millionen Dollar dotierten Dubai Sheema Classic
Flintshire auf Platz 2 verwiesen. Die vierjährige Stute, die letztes Jahr im Arc Fünfte wurde, konnte
diesen Erfolg aber nicht mehr bestätigen, unterlag Trêve in Saint Cloud deutlich und enttäuschte jüngst auch im Prix Foy.
Auch Aidan O'Briens
Tapestry nahm 2014 am Prix de l’Arc de Triomphe teil, wo sie etwas überraschend nur auf
Platz 13 landete. Die Galileo-Tochter ist seither nur noch einmal gestartet, wurde im September in einem Gruppe-II-Rennen
in Irland Zweite.
John Gosden hat neben Golden Horn auch den vierjährigen
Eagle Top im Rennen, der im Juli in den King George VI And Queen Elizabeth Stakes
nur knapp von Postponed geschlagen wurde, der wiederum gerade im Prix Foy siegreich war.
Ebenfalls vier Jahre alt ist
Prince Gibraltar, Anfang September Sieger im
Großen Preis von Baden.
Der Rock Of Gibraltar-Sohn war letztes Jahr im Prix du Jockey Club und im Grand Prix de Paris platziert,
schaffte es im Arc auf Rang 7. Einen Tag vor dem Prix de l’Arc de Triomphe steht er in der Auktion Vente de l'Arc zum Verkauf.
Um eine 3/4-Länge war Prince Gibraltar Ende Mai im Grand Prix de Chantilly von
Manatee bezwungen worden.
Der vierjährige Monsun-Sohn, der anschließend im Grand Prix de Saint-Cloud gegen Trêve ohne Chance war, ist Godolphins
einziges Pferd im Arc.
Der
Prix de l’Arc de Triomphe
wird seit 1920 in Paris-Longchamp gelaufen. In diesem Zeitraum gelang es nur fünf Pferden, die älter als vier Jahre alt waren,
dieses höchstdotierte Galopprennen Europas zu gewinnen.
Nach der Austragung 2015 soll die Rennbahn in Longchamp aufwendig renoviert werden, weshalb der Arc im kommenden Jahr
in Chantilly gelaufen werden wird.
Langzeitquoten auf den Prix de l’Arc de Triomphe 2015 findet man bei
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