Enable - Prix de l’Arc de Triomphe 2018

Prix de l’Arc de Triomphe 2018

7. Oktober 2018 - 2400 Meter, Paris-Longchamp - Boden: gut

  Pl. Abst.
Alter Kg Trainer Jockey Quoten  
  1.
Enable 4 58,0 J. Gosden F. Dettori 2,1  
  2. K Sea Of Class 3 55,0 W. Haggas J. Doyle 5,8  
  3. 3/4 Cloth Of Stars 5 59,5 A. Fabre V. Cheminaud 42  
  4. 3/4 Waldgeist 4 59,5 A. Fabre P.-C. Boudot 4,8  
  5. 1 1/2 Capri 4 59,5 A. O'Brien D. O'Brien 55  
  6. 1/2 Salouen 4 59,5 S. Kirk O. Murphy 121  
  7. H Kew Gardens 3 56,5 A. O'Brien R. Moore 19

8. H Nelson 3 56,5 A. O'Brien M. Hussey 205

9. K Study Of Man 3 56,5 P. Bary S. Pasquier 36

10. 3/4 Magical 3 55,0 A. O'Brien W. Lordan 233

11. 1/2 Way To Paris 5 59,5 A. Marcialis G. Mosse 109

12. 3/4 Tiberian 6 59,5 A. Couetil W. Buick 198

13. 4 1/2 Talismanic 5 59,5 A. Fabre M. Barzalona 21

14. K Patascoy 3 56,5 X. Th-Demeaulte O. Peslier 24

15. 1/2 Defoe 4 59,5 R. Varian A. Atzeni 56

16. 4 1/2 Hunting Horn 3 56,5 A. O'Brien S. Heffernan 87

17. 2 Clincher 4 59,5 H. Miyamoto Y. Take 63

18. 3,5 Neufbosc 3 56,5 P. Brandt C. Demuro 33

19. dist. Louis D'Or 3 56,5 T. Castanheira A. Hamelin 172

Vorbericht vom 5. Oktober 2018

Nach zwei Jahren Umbauzeit kehrt der Prix de l’Arc de Triomphe auf die Rennbahn in Paris-Longchamp zurück. Das zu schlagende Pferd ist wie im Vorjahr Titelverteidigerin Enable, ihre langwierige Verletzungspause wirft allerdings einige Fragen auf. Enables stärkste Gegnerin wird in der dreijährigen Irish Derby-Siegerin Sea Of Class vermutet, Gestüt Ammerlands Waldgeist gehört nach vier Siegen in Folge ebenfalls zum engsten Favoritenkreis. Vielleicht kann Aidan O'Briens frischer St Leger Sieger Kew Gardens gefährlich werden, alle anderen Starter sind als Arc-Gewinner nur schwer vorstellbar.

Enable konnte nach ihrem Triumph im Prix de l’Arc de Triomphe 2017 aufgrund einer Knieverletzung elf Monate keine Rennen bestreiten, weshalb natürlich darüber spekuliert wurde, ob sie überhaupt zur Titelverteidigung antreten würde. Am 8. September gelang der vierjährigen Nathaniel-Tochter bei den September Stakes in Kempton dann ein beeindruckendes Comeback. Trotz der enormen Rennpause siegte sie auf Sandboden in leichter Manier, ließ den lange zum Arc-Favoritenkreis zählenden Crystal Ocean dreieinhalb Längen hinter sich. Enable hat acht ihrer neun Starts gewonnen, neben dem Arc auch die Epsom-, Irish- und Yorkshire Oaks. Ihre Arc-Quoten von kaum mehr als 2:1 scheinen dennoch relativ gering, bedenkt man ihre lange Verletzungspause und dass sie den letztjährigen Gewichtsvorteil diesmal nicht in Anspruch nehmen kann.

Sea Of Class gilt spätestens seit ihrem beeindruckenden Sieg in den Yorkshire Oaks als ganz heiße Kandidatin auf den Gewinn des Prix de l’Arc de Triomphe 2018. Wie immer vom Ende des Feldes kommend, ließ sie in York die hochgradig besetzte Konkurrenz einfach stehen. Schon Ende Juli setzte sie mit dem Gewinn der Irish Oaks ein Zeichen, hatte die 19:10 Favoritin Magic Wand und die Epsom Oaks-Siegerin Forever Together auf der Zielgeraden förmlich überrollt. Auch die Statistik spricht für sie. So wurden sechs der letzten sieben Arc-Austragungen von Stuten gewonnen und sieben der letzten zehn von dreijährigen Pferden, was vor allem an der relativ hohen Gewichtserlaubnis für dreijährige Pferde liegt. Die Taktik von Sea Of Class, am Ende des Feldes zu laufen, könnte dagegen zu Problemen führen, sollte sie im riesigen Arc-Feld keine freie Passage finden. Sea Of Class war am Mittwoch für 120.000 Euro nachgenannt worden.

Waldgeist befindet sich in diesem Jahr in herausragender Form, triumphierte bereits in vier Gruppe-Rennen. Der Galileo-Sohn aus der Waldlerche, der für die Farben des Gestüts Ammerland startet, gewann nach dem Grand Prix de Chantilly und dem Grand Prix de Saint-Cloud auch den Prix Foy auf der Rennbahn in Paris-Longchamp, wobei er den Breeders Cup Turf-Sieger Talismanic und den letztjährigen Arc-Zweiten Cloth Of Stars klar auf die Plätze verwies. Alle drei genannten Hengste werden von André Fabre trainiert, der mit sieben Siegen den Trainerrekord beim Prix de l’Arc de Triomphe hält. Waldgeist traf bei seinen Siegen sicherlich nicht auf die allerstärksten Konkurrenten. Auch wurden seine Rennen recht langsam gelaufen, was im Arc kaum der Fall sein dürfte. Den GP de Saint Cloud hatte er mit "Nase" vor Coronet gewonnen. Sea Of Class bezwang Coronet in den Yorkshire Oaks dagegen mit über zwei Längen und das bei ungünstigerer Gewichtsverteilung.

Kew Gardens gilt derzeit als die stärkste Waffe im Stall von Aidan O'Brien, dem Trainer, der beim Arc 2016 die ersten drei Plätze belegt hatte. Kew Gardens war im Epsom Derby 2018 nur Neunter geworden, hatte dann aber mit Siegen in den Queen's Vase von Ascot und dem Grand Prix de Paris auf sich aufmerksam gemacht. Zuletzt setzte sich der dreijährige Galileo-Sohn auch in den St Leger Stakes über 2.922 Meter durch und ließ dabei stark eingeschätzte Gegner wie Lah Ti Dar, Dee Ex Bee oder Old Persian hinter sich.

Capri wird ebenfalls von Aidan O'Brien vorbereitet. Er gewann im letzten Jahr das Irish Derby vor Cracksman und die St Leger Stakes vor Crystal Ocean und Coronet, bevor er im Arc dann nur 17ter wurde. Im April verletzte er sich an der Schulter und konnte fünf Monate keine Rennen bestreiten. Sein Comeback endete beim Prix Foy auf dem vorletzten Platz. Mit diesem Rennen im Bauch findet er im Arc vielleicht zurück zu alter Stärke.

Talismanic ist ein nicht uninteressanter Godolphin-Hengst, dem an einem guten Tag manches zuzutrauen ist. Beim Arc 2016 landete er nur auf Platz 11, machte dann aber Ende letzten Jahres auf sich aufmerksam, als er in den USA den Breeders' Cup Turf gewann und beim Hong Kong Vase Rang 2 belegte. Einem enttäuschenden Ausflug zum Dubai World Cup 2018 folgte nach längerer Pause zuletzt ein 2. Platz im Prix Foy hinter seinem Stallgefährten Waldgeist. Talismanic wird ausgeruht in den Arc gehen, in absoluter Topform wäre er dort als Endkampf-Kandidat nicht auszuschließen.

Cloth Of Stars ist ein weiterer Godolphin-Hengst, der ebenfalls von Andre Fabre trainiert wird. Letztes Jahr hatte er es als 21:1 Außenseiter im Prix de l'Arc de Triomphe auf den 2. Platz geschafft, allerdings war dieses Rennen qualitativ nicht allzu stark besetzt gewesen. In diesem Jahr konnte der Sea The Stars-Nachkomme seine prestigeträchtige Arc-Platzierung nicht bestätigen, endete in den großen Rennen zumeist recht weit abgeschlagen.

Study Of Man müsste als Gewinner des Prix du Jockey Club 2018 eigentlich zum Kreis der Arc-Favoriten gehören, doch waren seine nachfolgenden Leistungen alles andere als berauschend. Im August belegte der Sohn des japanischen Hengstes Deep Impact im zur Gruppe 2 zählenden Prix Guillaume d'Ornano als 18:10 Favorit nur den 3. Platz. Konnte man diese Enttäuschung noch mit der langen Rennpause entschuldigen, sorgte am 15. September sein 5. Platz in den Irish Champion Stakes auch nicht gerade für Begeisterung. Dennoch sollte man Study Of Man nicht unterschätzen, auch er profitiert von der Gewichtserlaubnis für Dreijährige.

Patascoy endete im Prix du Jockey Club als 22:1 Außenseiter eine halbe Länge hinter Study Of Man auf Rang 2. Seither bestritt er nur noch ein Rennen, ging im Prix Guillaume d'Ornano zwei Längen vor Study Of Man, aber vier hinter Knight To Behold durchs Ziel. Patascoy ist nur schwer einzuschätzen. Bedenkt man, dass die dreijährigen französischen Hengste im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz nicht gut aussahen, zählt auch er zu den Außenseitern. Bislang ist er, genau wie Study Of Man, nie weiter als 2.100 Meter gelaufen.

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Hunting Horn ist einer von fünf Startern aus dem Stall von Aidan O'Brien. Der dreijährige Camelot-Sohn hatte zunächst keine allzu gute Saison, wurde beim Prix du Jockey Club nur Sechster, konnte jüngst im Prix Niel aber nur hauchdünn von Brundtland bezwungen werden.

Magical gewann als Zweijährige in Irland auf Gruppe-II-Ebene, konnte an diesen Erfolg aber bislang nicht anknüpfen. Die Galileo-Tochter ist nie weiter als 1.811 Meter gelaufen, vielleicht zaubert Aidan O'Brien hier eine Überraschung aus dem Hut? Wie oben aufgezeigt, spricht zumindest die Statistik für die dreijährige Stute.

Nelson war im Vorjahr, nach Siegen in seiner irischen Heimat, nur mit Hals von Roaring Lion bezwungen worden und zählte über Winter zum Favoritenkreis für das Epsom Derby, an dem er dann aber nicht teilnahm. In diesem Jahr wurde der Frankel-Sohn von seinem Stallgefährten Kew Gardens gleich dreimal deutlich besiegt. Es ist zu vermuten, dass es Nelson ist, der an der Spitze des Feldes das Tempo für seinen Stallgefährten Key Gardens hochhalten soll.

Neufbosc schaffte es im Grand Prix de Paris knapp eine Länge hinter Kew Gardens auf den 2. Platz und wurde im Prix Niel hinter Hunting Horn Dritter. Der dreijährige Mastercraftsman-Sohn wird von der schwedischen Trainerin Pia Brandt in Chantilly vorbereitet. Er geht als Außenseiter in den Arc, ein einstelliger Platz sollte aber nicht unmöglich sein.

Defoe versucht sich nach seinem 2. Platz im Großen Preis von Baden nun im Prix de l’Arc de Triomphe. Der Schimmel war in Baden-Baden keine halbe Länge hinter Best Solution durchs Ziel gegangen, und das obwohl er eine dreimonatige Rennpause zu überbrücken hatte. Bislang hat Dafoe noch kein Gruppe-I-Rennen gewinnen können, es wird einige Steigerung nötig sein, will er im Arc mithalten.

Clincher ist in diesem Jahr der einzige Vertreter Japans beim Prix de l’Arc de Triomphe. Es käme allerdings einer Sensation gleich, sollte er das erste japanische Pferd sein, das dieses Rennen gewinnt. Der Zweitplatzierte des letztjährigen japanischen St Leger (3.000 m) hat in seiner Heimat keine wirklichen Bäume ausgerissen, schaffte es im April immerhin auf den 3.Platz im Tenno Sho (Spring). Seinen ersten Auftritt in Europa endete für den Sohn von Deep Sky im Prix Foy auf dem letzten Platz.

Salouen, Dreizehnter beim Epsom Derby 2017, machte zu Beginn dieses Jahres auf sich aufmerksam, als er im Coronation Cup erst auf der Ziellinie von Cracksman gestellt wurde. Mit den großen Pferden der Rennsportszene konnte Salouen danach nicht mehr mithalten, ließ dennoch den einen oder anderen Arc-2018-Außenseiter hinter sich.

Way To Paris schaffte es in italienischen Grupperennen mehrfach in die Platzierung, versuchte sich in diesem Jahr dann erfolglos in besseren französischen Rennen. Immerhin wurde er im Prix Foy Vierter von sechs Startern.

Louis D'Or beendete im Mai die französischen 2000 Guineas als Letzter, überraschte dann als Drittplatzierter im Prix du Jockey Club. Wie die anderen dreijährigen französischen Hengste enttäuschte auch der Intello-Sohn in den nachfolgenden Rennen.

Der Prix de l’Arc de Triomphe wird seit 1920 ausgetragen und gilt als das bedeutendste Pferderennen der Welt. Wegen Umbauarbeiten auf der Rennbahn in Longchamp wurde das Rennen in den letzten beiden Jahren in Chantilly ausgetragen. Nun kehrt es zurück auf die neue Bahn in Paris-Longchamp.

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