In Swoop - Prix de l’Arc de Triomphe 2020

Prix de l’Arc de Triomphe 2020

4. Oktober 2020 - 2.400 Meter, Paris-Longchamp - Boden: schwer

  Pl. Abst.
Alter Kg Trainer Jockey Quote  
  1.
Sottsass  4 59,5 J.-C. Rouget  C. Demuro  8,3  
  2. H In Swoop  3 56,5 F.-H. Graffard  R. Thomas  11,0  
  3. 1 1/2 Persian King  4 59,5 A. Fabre  P.-C. Boudot  7,3  
  4. K Gold Trip  3 56,5 F. Chappet  S. Pasquier  34,0  
  5. 2 Raabihah  3 55,0 J.-C. Rouget  M. Guyon  14,0  
  6. 2 Enable  6 58,0 J. Gosden  F. Dettori  1,9  
  7. 1/2 Stradivarius  6 59,5 J. Gosden  O. Peslier  6,4  
  8. 2 1/2 Deirdre  6 58,0 M. Hashida  J. Spencer  80,0  
  9. 6 Way To Paris  7 59,5 A. Marcialis  I. Mendizabal  47,0  
  10. N Royal Julius  7 59,5 J. Reynier  S. Foley  104,0  
  11. 20 Chachnak  3 56,5 F. Vermeulen  T. Piccone  82,0  
  NS
Japan  4 59,5 A. O'Brien  Y. Take 
 
  NS
Sovereign  4 59,5 A. O'Brien  M. Barzalona 
 
  NS
Mogul  3 56,5 A. O'Brien  R. Moore 
 
  NS
Serpentine  3 56,5 A. O'Brien  C. Soumillon 
 

Vorbericht vom 1. Oktober 2020

Die englische Stute Enable kann am Sonntag Rennsportgeschichte schreiben und als erstes Pferd den Prix de l’Arc de Triomphe zum dritten Mal gewinnen. Doch wird sie im hohen Alter von sechs Jahren tatsächlich noch einmal im Arc triumphieren? Alle anderen Starter gelten als Außenseiter, könnten aber von dem zu erwartenden weichen Boden profitieren. So geht auch der Sieger des Deutschen Derbys In Swoop nicht ohne Chance ins große Rennen.

Enable hätte den Prix de l’Arc de Triomphe fast schon im letzten Jahr zum dritten Mal gewonnen, scheiterte nur an Waldgeist. Nach achtmonatiger Rennpause unterlag sie beim Saisondebüt am 5. Juni Ghaiyyath in den Eclipse Stakes, stellte drei Wochen später mit einem souveränen Sieg in den King George Stakes aber klar, dass ihre Zeit längst noch nicht abgelaufen ist. Schon bei ihrem Sieg 2018 hatte die inzwischen sechs Jahre alte Nathaniel-Tochter die September Stakes zum Formaufbau genutzt und gewann dieses Rennen auf Sand in Kempton auch in diesem Jahr. Jockey Frankie Dettori konnte den Arc schon sechsmal gewinnen, ein siebter Erfolg auf Enable wäre aber fraglos der Höhepunkt seiner Karriere. Bislang gelang es allerdings nur einem Pferd, das älter als fünf Jahre alt war, den Prix de l’Arc de Triomphe zu gewinnen (Motrico, 1932).

Stradivarius, genau wie Enable von John Gosden in Newmarket trainiert, gilt als einer der besten Steher der Welt, der sechsjährige Hengst gewann im Juli den Goodwood Cup (3.219 m) zum vierten Mal in Folge. Besitzer Björn Nielsen entschied sich daraufhin die Extrem-Distanzen zu verlassen und es im Arc zu probieren. Seit klar ist, dass das Rennen auf durchlässigem Untergrund stattfinden wird, sinken die Quoten des Sea The Stars-Sohns, kommt sein ausgeprägtes Stehvermögen auf dem weichen Geläuf doch noch mehr zum Tragen. Bei der Generalprobe am 13. September scheiterte Stradivarius allerdings im Prix Foy an der 2.400 Meter Distanz, schon drei Monate zuvor war er über diese Distanz im Coronation Cup fünf Längen hinter Ghaiyyath eingelaufen.

Sottsass zählte nach seinen Siegen im Prix du Jockey Club und Prix Niel zu den Mitfavoriten des Arc 2019, wo er knapp zwei Längen hinter Enable auf Platz 3 endete. In diesem Jahr hat der von Jean-Claude Rouget in Chantilly trainierte Siyouni-Sohn noch nicht wirklich zu Form gefunden. Zwar gewann er im Juni den Prix Ganay, enttäuschte anschließend aber nicht nur in den Irish Champion Stakes. In Bestform wäre er nicht ohne Chance, zumal er mit weichem Boden keine Probleme hat.

Mogul geht als frischer Sieger des Grand Prix de Paris in den Prix de l’Arc de Triomphe. Der Vollbruder von Secret Gesture und Japan hatte als Jährling die stolze Summe von 3.4 Mio Pfund gekostet und deshalb früh hohe Erwartungen geweckt. Im Epsom Derby reichte es Anfang Juli jedoch nur zu Platz 6, umso wertvoller sein jüngster Erfolg im stark besetzten Grand Prix de Paris, in dem er die Gewinner des Epsom Derbys, Deutschen Derbys und Prix Hocquart mit über zwei Längen distanzierte.
Nachdem die Epsom Oaks-Siegerin Love kurzfristig vom Arc abgemeldet wurde, dürfte nun Mogul der Favorit am Stall von Aidan O'Brien sein. Der irische Trainer hat außerdem noch Japan, Serpentine und Sovereign im Rennen. Die beiden Letztgenannten sollten für Love das Tempo hochhalten, man darf gespannt sein mit welcher Taktik O'Brien das Rennen nun angeht.

In Swoop ist Deutschlands Hoffnung im Prix de l’Arc de Triomphe, der Schlenderhaner braucht sich dort auch nicht zu verstecken. Er hatte nach seinem Sieg im Deutschen Derby eine zweimonatige Rennpause eingelegt, es im Grand Prix de Paris dennoch auf den 2. Platz geschafft. Der von Francis-Henri Graffard in Frankreich trainierte Adlerflug-Sohn bestritt überhaupt erst vier Rennen und könnte über die nötige Frische und Steigerungspotential verfügen. Sein Laufstil mag teilweise etwas seltsam anmuten, doch offenbarte er in Hamburg und Paris auf der Zielgeraden enorme Endgeschwindigkeit und Willenskraft.

Persian King war letztes Jahr nach seinem Sieg im Poule d'Essai des Poulains als klarer Favorit in den Prix du Jockey Club gegangen, wo er aber überraschend Sottsass unterlag. In diesem Jahr gewann er nicht nur den Prix d'Ispahan, sondern auch den sehr stark besetzten Prix du Moulin de Longchamp vor Pinatubo, Circus Maximus, Siskin oder Victor Ludorum. Dass der Kingman-Sohn über gehobene Klasse verfügt steht außer Frage, dennoch überrascht es, dass er nun im Arc antreten wird, ist er bislang doch zumeist über die Meile und nie weiter als 2.100 Meter gelaufen. Trainer André Fabre wird sich dabei sicherlich etwas gedacht haben, er ist mit acht Siegen der erfolgreichste Trainer im Prix de l’Arc de Triomphe, gewann erst letztes Jahr mit Waldgeist.


Raabihah hält sich weiter hartnäckig im erweiterten Favoritenkreis des Prix de l’Arc de Triomphe 2020, obwohl sie sich jüngst im Prix Vermeille als klare Favoritin nicht durchsetzen konnte und es auch im Prix de Diane nur auf Rang 4 geschafft hatte. Beide Rennen waren allerdings ziemlich langsam gelaufen worden, was im Arc mit Sicherheit nicht der Fall sein wird, wodurch die Sea The Stars-Tochter ihre Endgeschwindigkeit besser zur Geltung bringen könnte. Die Stallgefährtin von Sottsass hat drei ihrer fünf Starts gewonnen.

Serpentine gehört als Sieger des Epsom Derbys normalerweise in alle Überlegungen, auch wenn er von vielen nicht wirklich ernst genommen wird. Er hatte sich in Epsom als 26:1-Außenseiter an die Spitze gesetzt, war dort nicht attackiert worden und gewann am Ende ohne Gegenwehr. Viele Experten glaubten, dass er in Epsom nur aus taktischen Gründen erfolgreich war und wurden bestätigt, als er im Grand Prix de Paris nur Vierter wurde. Er wurde am Mittwoch für 72.000 Euro nachgenannt und wird sich am Sonntag vermutlich wieder an die Spitze des Feldes setzen.

Gold Trip ist ein dreijähriger Hengst aus dem Stall von Fabrice Chappet, der am Wettmarkt womöglich unterschätzt wird. Er hatte im Juni den Prix Greffulhe auf weichem Boden vor In Swoop gewonnen, war dann aber im Prix du Jockey Club nicht über Rang 11 hinaus gekommen. Im Grand Prix de Paris endete der Outstrip-Sohn nur einen "kurzen Kopf" hinter In Swoop, steht im Prinzip also auf einer Stufe mit dem Deutschen Derbysieger.

Way To Paris nahm bereits am Arc 2018 teil, als er Elfter wurde. Der Siebenjährige gewann in diesem Jahr den Grand Prix de Chantilly (Gr.2, 2.500 m) mit vier Längen vor French King und den Grand Prix de Saint-Cloud (Gr.1, 2.400) vor Nagano Gold und Old Persian, war beim jüngsten Auftritt im Prix Foy gegen Stradivarius aber ohne Chance. Der Schimmel aus dem Besitz des 93-jährigen Italieners Paolo Ferrario wird mit durchlässigem Boden keine Probleme haben.

Japan, Vollbruder von Mogul, gewann im letzten Jahr den Grand Prix de Paris und das Juddmonte International, wurde Vierter im Prix de l’Arc de Triomphe. In diesem Jahr lief bei dem vierjährigen Galileo-Sohn bislang nicht viel zusammen. 16 Längen hinter Enable endete er in den King George Stakes und war zuletzt auch in den Irish Champion Stakes ohne Chance. Dass Aidan O'Brien ihn trotzdem im Arc aufbietet, sollte nicht unbeachtet bleiben. Er wird vom Japaner Yutaka Take geritten.

Sovereign ist ein weiterer Starter aus dem O’Brien-Stall, er sollte gemeinsam mit Serpentine an der Spitze des Feldes schnelles Tempo für Love vorlegen. Nachdem Love nun nicht startet, könnte der Vierjährige andere taktische Aufgaben erhalten. Sovereign hatte im letzten Jahr überraschend das Irish Derby gewonnen, war jüngst im Irish St. Leger aber genauso ohne Chance, wie zuvor in den King George Stakes gegen Enable.

Deirdre ist in diesem Jahr die Vertreterin Japans im Prix de l’Arc de Triomphe, dem Land, in dem man weiter sehnsüchtig auf den ersten Arc-Erfolg wartet. Bedenkt man, dass die sechsjährige Harbinger-Tochter in den Eclipse Stakes die Linie vierzehn Längen hinter Ghaiyyath passierte und in den Nassau Stakes Letzte wurde, wird man im Land der aufgehenden Sonne wohl noch weiter warten müssen.

Chachnak hat zwei Erfolge in Gruppe-III-Rennen vorzuweisen, ging aber bereits als 40:1 Außenseiter in den Prix du Jockey Club, wo er wenig überraschend nur 13ter wurde. Ein einstelliger Platz im Arc wäre für den dreijährigen Kingman-Sohn ein großer Erfolg.

Royal Julius unterlag der deutschen Stute Stex am 20. September in Mailand, wo er bereits im Juni im Gran Premio Di Milano hinter Durance, aber vor Quest The Moon einlief. Der siebenjährige Hengst konnte sich auf Gruppe-I-Level bislang nicht behaupten, man scheint das falsche Rennen für ihn gewählt zu haben.

Der Prix de l’Arc de Triomphe gilt als das prestigeträchtigste Galopprennen der Welt. Das Rennen findet seit 1920 statt und wird in über 50 Länder live übertragen. In diesem Jahr sind aufgrund der Corona-Pandemie nur 1.000 Zuschauer zugelassen, auch die Dotierung wurde von 5 auf 3 Millionen Euro gesenkt. In 98 Jahren (1939 und 1940 wurde der Arc nicht ausgetragen) gelang es nur sieben Pferden, die älter als vier Jahre alt waren, das Rennen zu gewinnen. Noch nie hat ein Pferd den Arc dreimal gewonnen.

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